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Kleinster Herzschrittmacher der Welt

Privatdozent Dr. med. Christopher Piorkowski, Leiter der Abteilung für Invasive Elektrophysiologie, zeigt den kleinsten Schrittmacher der Welt. Er wiegt zwei Gramm.

Seit April 2014 wird am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik der winzige elektronische Stimulator mit Titanlegierung mittels eines Katheters über die Leiste des Patienten implantiert:  

Dieses neue Verfahren ermöglicht eine Herzschrittmacherimplantation alleinig über die Leistenbeuge. Es muss weder, wie bisher üblich,  ein Hautschnitt  zur Bildung einer sogenannten Schrittmachertasche über dem Brustmuskel zum Einbringen des Herzschrittmacheraggregates noch ein Vorbringen von Herzschrittmachersonden  über die Schlüsselbeinvenen erfolgen. Somit reduziert sich die Gefahr von Infektionen durch die dauerhaft zum Herzen führenden Kabel. Außerdem entfallen kosmetische Nachteile durch  die Narbe auf der Brust sowie eventuelle „Ausbeulungen“ durch das Schrittmacheraggregat.

Der „Mini-Schrittmacher“ erfüllt alle Aufgaben eines 1-Kammer-Herzschrittmachers bei gleicher Lebensdauer und ist dabei nicht größer als die untere, dünne Hälfte eines Kugelschreibers.

Im Rahmen der Implantation wird in örtlicher Betäubung ein Einführkatheter in die Leistenvene eingebracht, der sondenlose elektronische Stimulator wird nachfolgend durch die untere Hohlvene mittels Röntgenkontrolle in die rechte Herzkammer eingebracht und dort an der passenden Stelle im Herzmuskel befestigt. Dies geschieht, ohne dass der Patient lokal am Herz Schmerzen verspürt. Der minimalinvasive Eingriff dauert ca. 1 Stunde.

Im Falle von zu langsamem Herzschlag oder längeren Aussetzern gibt er nun (für den Patienten nicht spürbare) Impulse ab und sorgt damit für eine ausreichende Herzfrequenz.

Der „Mini-Schrittmacher“ vereint Impulsgenerator sowie Batterie in Einem (Länge 4 cm, Gewicht ca. 2 Gramm). Nach Ablauf der Batterielebensdauer (nach 8-10 Jahren) kann ein Wechsel des elektrodenlosen Schrittmachers über denselben Zugangsweg erfolgen.

Die Nachsorgeuntersuchungen erfolgen über ein Programmiergerät, welches mit dem elektrodenlosen Schrittmacher kommuniziert und womit der Arzt die Einstellungen anpassen kann. Sie dauern nur wenige Minuten.