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Neuer Katheter zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Dr. Thomas Gaspar, Oberarzt der Abteilung für Invasive Elektrophysiologie, hat zum ersten Mal weltweit den neuen Katheter benutzt. Mit dieser Technik können Herzrhythmusstörungen erfolgreicher behandelt werden.

Im Herzzentrum Dresden Universitätsklinik erfolgte erstmals weltweit der Eingriff mit einem neuen Katheter zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen:

Vorhofflimmern kann nun mit einem neuartigen Katheter behandelt werden. Mit dem biegsamen Schlauch wird bei einer Ablation die elektrische Fehlleitungen im Herzen des Patienten unterbrochen. Genauer gesagt: die erkrankten Gewebestellen werden mit Hitze verödet.

Bisher gab es zwei Katheterarten: Eine misst den Druck, mit dem das Muskelgewebe abgetastet wird, um an der Stärke der elektrischen Impulse die kritischen Stellen zu erkennen. Problem: Ist der Druck auf dem Muskel zu schwach, spürt der Arzt den Impuls vielleicht nicht und übersieht die fraglichen Stellen. Ist der Druck zu stark, können Löcher im Gewebe  entstehen. Dem Arzt stehen dafür keine objektiven oder vorgegebenen Werte zur Verfügung. Er ist auf sein Fingerspitzengefühl angewiesen. Die andere Katheterart kühlt das Gewebe, das beim Veröden erwärmt wird, misst aber keinen Druck. Sein Einsatz setzt viel Erfahrung voraus.

Der neue Katheter vereint nun beide Verfahren in einem Gerät. Eine kleine Feder an der Spitze zeigt den Anpressdruck und dessen Richtung an. Zugleich wird das Gewebe über 64 winzige Löcher wie bei einem Brausekopf mit Wasser gekühlt. Vorteil für den Patienten: die Sicherheit beim Eingriff und der Behandlungserfolg werden größer. Außerdem geht der Eingriff schneller, da präziser gearbeitet werden kann.

Die Idee für den Kombi-Katheter geht auch auf die jahrelange Zusammenarbeit von Thomas Gaspar und seinem Chef, Dr. Christopher Piorkowski, mit der Herstellerfirma zurück. Seit zehn Jahren wirken beide Mediziner als ausgewiesene Experten an der Entwicklung neuer Katheter mit. Das gilt zum Beispiel auch für die Entwicklung von anfangs sechs Löchern zum Kühlen bis zum heutigen „Brausekopf“ mit 64 Löchern.

Auch dieses medizinische Know-how hat das Herzzentrum Dresden zu einem international anerkannten Zentrum zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen gemacht. Techniker aus mehreren europäischen Ländern und Übersee haben die Premiere des neuen Kombi-Katheters gespannt vor Ort verfolgt.